Geschlechtshormone der Frau und der Menstruationszyklus

Geschlechtshormone der Frau und der Menstruationszyklus
Geschlechtshormone der Frau und der Menstruationszyklus
 
Der Menstruationszyklus (Vorbereitung der Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft bzw. Abbau und Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut bei nicht erfolgter Schwangerschaft und Entwicklung einer befruchtungsfähigen Eizelle) wird vor allem durch zwei der weiblichen Geschlechtshormone gesteuert: durch Östrogen und Progesteron.
 
 Weibliche Geschlechtshormone
 
In Gang gesetzt wird der weibliche Zyklus in der Pubertät durch die Ausschüttung eines Hormons des Hypothalamus, des Gn-RH oder Gonadoliberin. Dieses regt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zur Ausschüttung der Hormone FSH und LH an. Diese beiden Hormone haben direkte Wirkung auf die Eierstöcke. FSH sorgt in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus dafür, dass sich eine Eizelle auf den Eisprung vorbereitet, während es die ebenfalls im Eierstock herangereiften Tertiärfollikel zur Östrogenproduktion anregt und zusammen mit LH den Eisprung auslöst. Die Wirkung des LH kommt insbesondere in der zweiten Zyklushälfte zum Tragen: Neben der Auslösung des Eisprungs bewirkt es die Bildung des Gelbkörpers, der mit der Produktion von Progesteron beginnt. Die Östrogene sorgen für den erneuten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), nachdem sie während der Regelblutung abgestoßen wurde. Unter dem Einfluss der Östrogene werden die Eileiter beweglicher, damit sie die Eizelle beim Eisprung auffangen können. Daneben sorgen Östrogene dafür, dass sich die weibliche Brust entwickelt, und fördern den Knochenaufbau. Progesteron bewirkt, dass Drüsen in die Gebärmutterschleimhaut einsprießen, und bereitet damit die Gebärmutter auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Auch nach der Einnistung der befruchteten Eizelle ist Progesteron aktiv - es trägt in den ersten Wochen dazu bei, dass die Schwangerschaft aufrechterhalten wird. Außerdem fördert es die Entwicklung der Milchdrüsen in den Brüsten.
 
Die zwei weiblichen Sexualhormone Prolaktin und Oxytocin haben mit dem Menstruationszyklus nichts zu tun; Prolaktin ist vor allem an der Milchdrüsenbildung und dem Milcheinschuss nach der Geburt eines Kindes zuständig; Oxytocin löst Geburtswehen aus und bewirkt, dass die Milch aus den Brüsten fließen kann.
 
 
Der Menstruationszyklus, der von einer Regelblutung zur nächsten zwischen 24 und 35 Tagen dauern kann, unterteilt sich in drei Phasen: Der Zyklus beginnt mit der Menstruation, bei der die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ausgestoßen wird, wenn sich keine Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Auslöser für die Menstruation ist das plötzliche Absinken des Progesteronspiegels, da der Progesteron produzierende Gelbkörper abstirbt, wenn keine Befruchtung stattgefunden hat.
 
An die Menstruation schließt sich die Proliferationsphase an, die etwa bis zum 14. Tag des Zyklus dauert. Ausgelöst wird sie durch eine erhöhte FSH-Konzentration, in deren Folge Eizellen heranreifen und Östrogene herstellen. Diese bewirken den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Durch einen Anstieg des Hormons LH wird der Eisprung ausgelöst.
 
Während der Sekretionsphase, die etwa vom 15. Tag des Zyklus bis zur folgenden Regelblutung dauert, wird vom Gelbkörper Progesteron ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass Drüsen in die Gebärmutterschleimhaut einsprießen, damit diese stark mit Nährstoffen versorgt und gut durchblutet wird. An die Sekretionsphase schließt sich bei nicht erfolgter Befruchtung die Menstruation an. Bei einer Befruchtung jedoch wächst der Gelbkörper und schüttet zumindest in den ersten Schwangerschaftswochen immer mehr Progesteron aus.
 
 Wechseljahre und Zyklusstörungen
 
Zwischen dem 45. und dem 52. Lebensjahr stellen die Eierstöcke allmählich ihre Funktion ein; Eisprünge werden immer seltener, die Östrogenproduktion geht zurück, die Progesteronherstellung wird allmählich völlig gestoppt und die Regelblutung wird unregelmäßig. Aufgrund der Hormonumstellung in dieser als Wechseljahre bezeichneten Periode können u. a. Hitzewallungen, Scheidentrockenheit und Stimmungsschwankungen auftreten. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Behandelt werden können Wechseljahrsbeschwerden z. B. durch die Gabe von Hormonen.
 
Zu den Zyklusstörungen zählen das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö) und starke Schmerzen vor und während der Menstruation (Dysmenorrhö). Wenn die Regelblutung bis zum 18. Lebensjahr völlig ausbleibt, kann dies an einem gestörten Hormonhaushalt liegen, möglicherweise sind auch die Eierstöcke nicht intakt. Ursache für eine Amenorrhö, nachdem bereits Regelblutungen stattgefunden haben, können seelische Belastungen oder Magersucht, aber auch Eierstocktumoren sein. Die Dysmenorrhö kann durch seelische Probleme ausgelöst werden, es können aber auch körperliche Ursachen (z. B. eine Endometriose) vorliegen.
 
Siehe dazu auch: Geschlechtsorgane der Frau: Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und ScheideGeschlechtsorgane der Frau: Erkrankungen
 
Hypothalamus, Hypophyse, Zirbeldrüse und ihre Hormone

Universal-Lexikon. 2012.

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